Potsdam, Du Oase der Ruhe

Wer irgendwann mal eine Auszeit braucht vom Berliner Sumpf mit all seinen kaputten Gestalten und düsteren Ecken, dem empfehle ich: einfach mal nach Potsdam fahren.

Hier in Potsdam, nur einige S-Bahn-Minuten vom nervösen Hauptstadtpuls entfernt, ist das Leben ein anderes. Es fängt schon auf dem Hauptbahnhof an. Kuschelnde Pärchen stehen sauber aufgereiht vorm kleinen McDonalds-Stand und warten brav darauf, ihr BigMac-Menü für das anbrechende Wochenende zu bestellen, um sich anschließend gegenseitig liebevoll mit  mittleren Pomes zu füttern.

Die Menschen hinter den Tresen – sei es beim Verkauf von BigMac-Menüs, beim Füllen von Dönerbroten oder beim Aufschäumen von Milch für den Kaffee – sind von einer seltsamen Ruhe durchdrungen. Sie sind zwar auch nicht gerade aufopfernd freundlich, sie berlinern auch mehr als die Berliner, aber sie sind friedlich, in ihren Augen spiegelt sich keine Aggressivität.

Ihre Kunden sind sorgfältig friesierte Mädchen mit hochhackigen Stiefeletten und ordentlich gekleidete Jungs, die danke und bitte sagen, die lächeln können und die sich auf einen  entspannten Abend vorbereiten, vielleicht im Waschhaus, im Kino oder sogar im Theater. Sie steigen in eine Straßenbahn ein, setzen sich dort hin, ohne rumzupöbeln, halten sich an ihren Wegebieren fest und trinken es in kleinen manierlichen Schlucken, ohne laut zu rülpsen und unterhalten sich über ihre letzte Geschichtsklausur.

Auch in den Kneipen und auf den Konzerten im Waschhaus halten sich die Mittelstandskinder von Potsdam an die Spielregeln. Sie stehen am Klo und an der Garderobe an, die drängeln nicht und sie halten das Rauchverbot ein. Sie prügeln sich nicht, sondern gehen am Ende, wenn der Abend vorbei ist und sie ausgelassen getanzt und gelacht haben, zurück zur Straßenbahnhaltestelle, warten auf die Bahn und fahren nach Hause…einfach so!

So ist das und wer das nicht glaubt, der sollte mal hinfahren und sich selbst ein Bild davon machen. Potsdam, die Hauptstadt eines Bundeslandes mit schlechtem Ruf, ist ein Hort des Friedens. Ein bisschen langweilig vielleicht auf Dauer. Aber wahnsinnig entspannend für einen Abend.

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