Weltuntergang und Weltherrschaft

Dieses Blog hat einen Relaunch erlebt und ist anschließend in plötzlicher Lethargie erstarrt.

Die Sache ist die, dass ich in den letzten Wochen eine gewisse Form der Medienmüdigkeit gespürt habe. Ich habe mich dem Internet und seinem ständigen Informationsfluss verweigert. Übersättigt wie eine fette Katze. Verpasst habe ich dabei so gut wie nichts.

Außer vielleicht das:

Der Weltuntergang ist nah. Spätrömische Dekadenz heißt das bei Westerwelle. Die Angst des weißen Mannes bei Peter Scholl-Latour. Verweichlichung, Angst vorm Krieg und mangelnde Leistungsbereitschaft sind die Eigenschaften, die uns nochmal so richtig den Tag versauen werden.

Was ich mich dabei frage: wie groß ist das Informationsvakuum in diesen Tagen, dass es Westerwelle mit solchen Sprüchen auf die Top 5 der Nachrichtenliste schafft? Wie groß der Mangel an noch lebenden Denkern, dass es Peter Scholl-Latour immernoch in die Bestsellerliste bringt?

Helene Hegemann. Ja, die lebt noch. Quicklebendig, die kleine Abschreiberin. Der Roman ist Schrott. Versuche gerade, ihn zu lesen, komme aber nie weit. Verschwurbelte Sätze aus einem verquasten Teenagerkopf. Dass sie für ihr Alter sehr reife Gedanken hat, daran zweifle ich zwar nicht. Und natürlich hat sie nicht alles abgeschrieben – oder doch? Zum Urheberrecht hat sie jedenfalls eine eigentümliche Meinung. Dass sie die unbehelligt überall äußern darf, ist aber nicht ihre Schuld. Mein Gott, das Mädel ist noch nicht mal volljährig ist gerade 18 geworden und soll Verantwortung für diesen völlig übertriebenen Medienhype übernehmen. Wer wäre da nicht überfordert?!

Aber wie gesagt. Es herrscht da offenbar ein Mangel in vielen gesellschaftlichen Sphären. Kunst, Politik, Sport. Ja auch Sport. Wenn nicht gerade Olympia ist, steigen Greise abwechslungsweise zurück in den Boxring oder in den Ferrari (oder Mercedes?)

Es fehlt an Helden.

Neulich ging ich mal auf die Seite der Bundeskanzlerin, nur um mal zu sehen, was sie so macht. Sie drückte dem deutschen Team in Vancouver die Daumen. Und sie hielt einen Podcast zur Berlinale. Und alle so: Yeah!

Um beim Bild des Vakuums zu bleiben: ich glaube, es besteht da eine große Sehnsucht nach Führung in diesem Land. Ein Führungsvakuum sozusagen. Eine gute Zeit, um die Macht an sich zu reißen. Die Weltherrschaft zu erlangen. Alles, was man dazu bräuchte, wäre eine große Fresse. Viel reden, nix tun.

Und seitdem mir das klar geworden ist, übe ich jeden Morgen eine Stunde Demagogie vorm Spiegel.

Ihr werdet von mir hören. :*

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