14.12.2009 Washington DC

Das erste, was mir auffällt, als ich in DC aus dem Flugzeug steige ist, dass hier irgendwas fehlt. Es ist die überschwengliche Freundlichkeit der Menschen. Und ich dachte schon, alle Amerikaner wären so, dabei war es wohl nur eine Eigenart des Südens. Allerdings, jetzt hatte ich mich doch schon ein bisschen daran gewöhnt. So muss ich mich jetzt also wieder umgewöhnen. Der Nordstaatenmensch also. Das ist er.

Am Terminal wartet eine Art Container auf Rädern, der die Menschen auf hohen Stelzen zu ihrem Gepäck fährt. Ist das eigentlich typisch für die USA, dass die Koffer nie da sind, wo man selbst aussteigt? Mag an der Größe der Flughafen liegen. Jedenfalls habe ich immer das ungute Gefühl, ich würde mich von meinem Koffer wegbewegen. Was aber nicht so ist, denn am Ende stehe ich immer vor irgendeinem Laufband und der Koffer ist da.

Auch wenn sie es nicht ganz so begeistert tun wie im Süden, die Menschen helfen mir weiter. An der Information weist mir ein netter älterer Herr den Weg zum richtigen Bus vom Flughafen Dulles International ins Stadtzentrum. Im Bus sitzt mir ein nervöser asiatischer Student gegenüber, Gottseidank, ich bin nicht die einzige, die hier fremd ist. Ich weiß zwar nicht, was mich erwarten wird, aber gehört habe ich über Wahsington DC folgendes: es ist dort gefährlich, es ist wunderschön, es ist dort gefährlich, es gibt so viel zu sehen, es ist dort gefährlich, die Stadt hat kaum Wolkenkratzer und sieht eher europäisch aus und nicht zuletzt ist es dort sehr gefährlich. Als ich in der City ankomme, ist es bereits dunkel. Ich mache mich mit meinem Koffer, meinem Laptop und meiner Handtasche, die ich krampfhaft festhalte, auf den Weg. Allerdings weiß ich nicht wohin, denn eigentlich bin ich schon am Ziel. Ich muss mit der U-Bahn bis zur Endstation der grünen Linie fahren, wo mich eine Freundin aus meiner Heimatstadt erwartet. Sie lebt hier mit ihrem Mann. Ich stehe bereits vor der richtigen U-Bahn-Station, habe allerdings noch etwas Zeit. Bis zu den Sehenswürdigkeiten könnte ich es schaffen, allerdings habe ich zuviel Angst, im Dunklen allein durch DC zu laufen. Die Erzählungen haben ihr Ziel erreicht. Ich bin paralysiert.

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